Bismillahi-Rahmâni-Rahîm

Der Strom göttlicher Hilfe fließt für alle

Suhbat mit Maulânâ Scheikh Nâzim, Lefke, Montag, 23. Ramadhân 1424, 17.11.2003

übersetzt von
´Abd al-Hafidh Wentzel

Dastur ya Sultan al-Auliya,

Dastur ya Rijâlallah,

  Ya ´Ibâdallahi l-mukhlisîn, Maddad

 

A´ûdhu billahi min a-schaytâni-rajîm

Bismillahi-Rahmâni-Rahîm

La haula wa la quwwata illa billahi l-´Aliyyu l-´Azîm

O unser Herr, hilf uns! Göttliche Hilfe fließt wie ein Strom, wie der Fluß, der durch unser Dorf fließt und ins Meer mündet. Wenn jemand Wasser braucht, kann er einfach einen Kanal öffnen, sein Feld bewässern und es kostet ihn nichts. Dies ist ein Beispiel. Wenn ich bitte: „O unser Herr, sende uns Deine göttliche Hilfe und gewähre uns Deinen Beistand!“ erhalte ich als Antwort: „Schau dir die Flüsse an, den gesegneten Nil in Ägypten, der Tausende und Abertausende von Jahren fließt. Die Leute heben Kanäle aus und bewässern ihre Gärten und Felder ohne dafür etwas bezahlen zu müssen und ohne daß er je aufhört zu fließen. Jeder kann soviel nutzen wie er braucht und trotzdem mündet der Nil mit einer gewaltigen Menge von   Wasser im Meer. Und jeder ist frei, zu nehmen, ohne daß er etwas bezahlen müßte. Und dies ist Wirklichkeit eine Gabe Allahs.“

Der Prophet – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden – hat untersagt, auf drei Dinge Besitzansprüche zu erheben: Wasser, Weideland und Feuer. Keiner kann diese drei Dinge für sich beanspruchen. Gemeint ist damit das Wasser, das frei von den Bergen fließt. Und ungenutztes, freies Land. Keiner kann es kaufen oder verkaufen und keiner kann sagen: „Du darfst nicht hierherkommen, du darfst deine Tiere nicht hier weiden lassen!“ Eine der   größten Ungerechtigkeiten, die die heutigen Regierungen begehen besteht darin, zu verbieten, daß die Leute ihre Tiere in den Bergen weiden lassen. Das widerspricht dem göttlichen Gesetz, die Regierung hat kein Recht, zu behaupten: „Das gehört uns!“   „Nein! Wer seid ihr denn?“ Die Aufgaben der Regierung bestehen nur darin, dafür Sorge zu tragen, daß die Menschen einander nicht unterdrücken, keine Verbrechen begehen, Übel innerhalb der Gesellschaft zu bekämpfen und zu verhindern, daß Feinde von außerhalb die Gebiete der Muslime angreifen, sie gefangen nehmen oder versklaven. Darin liegen der Sinn und die Aufgaben der Regierungen.

Wir haben jetzt hier in Nordzypern eine Wirtschaftskrise. Es ist eine winzige Insel. Früher, zu Zeiten der Kolonialregierung waren die Berge frei, die Kühe, Schafherden und Ziegen konnten dort grasen, heutzutage hindern sie die Leute, verbieten ihnen, durch die Berge und Wälder zu ziehen und ihre Herden dort weiden zu lassen. Was ist das? Und kein Segen kommt auf sie herab! Die Leute laufen weg vor ihnen und sagen: „Wir wollen solche Regierungen nicht!“

Weideland ist freies Land, auf dem das Vieh umherlaufen und vom Gras und anderen Pflanzen, die Allah für sie erschaffen hat fressen kann. Sie nehmen etwas davon, geben aber gleichzeitig auch etwas zurück. Ganz besonders Ziegen, die auf den Berghöhen umherklettern und dort die Samen so vieler Bergpflanzen verbreiten, wo kein Mensch hinkommen kann. Dieses Land gehört allen! Und wenn jemand an irgendeinem Ort ein Feuer macht, hat jeder das Recht, sich an diesem Feuer zu wärmen oder Zuflucht vor Raubtieren zu suchen, keiner darf es ihm verbieten. Jeder hat ein Recht, am Nutzen des Feuers teilzuhaben.

Das Wasser, das in Flüssen von den Bergen herabfließt, darf keiner für sich alleine beanspruchen und verlangen, daß andere dafür bezahlen. Nein! Das ist harâm !

Und dann gibt es da noch einen wichtigen Punkt, was das Feuer angeht: Scheikh ´Abdallah Alaidî , ein ´Âlim , einer der großen Gelehrten, die Bay´at mit unserem Großscheikh genommen hatten, einer, der im wahrsten Sinne des Wortes eine wandelnde Bibliothek war, weil er über derart großes Wissen und ein so präzises Gedächtnis verfügte, daß er auf jede Frage ohne nachzuschlagen eine Antwort geben konnte, er hat eine Fatwâ gegeben, daß der Begriff ‚Feuer' in diesem Verbot des Propheten – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden – das womit Feuer gemacht wird, die Brennstoffe, mit einschließt. Und das bedeutet, es gilt auch für Öl. Das Öl das aus Malaysia, Brunei, Indien, den Philippinen, Arabien, Baghdad, Syrien, Türkei, Rußland, Lybien, Ägypten, Jemen und so weiter kommt. Es ist unmöglich, hier alle Länder aufzuzählen und wir sprechen vor allem die islamischen Länder an, denn die anderen Länder akzeptieren die heiligen Gesetze Allahs des Allmächtigen nicht.

Scheikh ´Abdallah Alaidî sagte, daß der Prophet – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden – nicht nur einen Haufen Brennholz meinte, den die Leute anzünden und der dann für Alle zugänglich sein müsse. Nein! Die Worte des Propheten – Segen und Friede seien auf ihm – bezogen sich auf die Materie, die das Feuer brennen läßt, denn dieses Material wird in der ganzen Welt gebraucht. Und das heißt: auch Petroleum, denn das ist das, was das Feuer brennen läßt! Deshalb gilt für jedes Land, das dem göttlichen Gesetz, den heiligen Regeln der Scharî´a , den heiligen Gesetzen des Himmels, folgt, daß alles Öl, das aus der Erde kommt, dem gesamten Volk oder der Ummatu l-Muhammadî gehört und keiner ihnen ihren Anteil daran vorenthalten darf. Niemand! Dies ist eine solch machtvolle Fatwah und auch wir haben unsere Unterschrift darunter gesetzt!

Ich sage denen, die es angeht in Baghdad, daß sie dort wieder einen Malik , einen König, einen Sultan einsetzen müssen, einen Sultan, der verpflichtet ist, jedem Bewohner des Irak jährlich den ihm zustehenden Anteil an den Erdöleinkünften des Landes die Allah ihnen gewährt hat auszahlen. Erst dann wird diese Fitna ein Ende nehmen! Diejenigen die vorher an der Macht waren sind allesamt Tyrannen, die nur sich selbst bereichern. Und in der gesamten islamischen Welt sitzen Tyrannen, die sich mit Gewalt der Ölreichtümer bemächtigt haben und ihren Völkern nichts davon abgeben. Das ist harâm ! Solange sie nicht Scharî'atullah , dem göttlichen Gesetz Allahs gehorchen, wird Allah ihnen niemals helfen und ihnen niemals Seinen göttlichen Beistand gewähren! Jeder Bewohner des Landes, der dem König Treue gelobt hat, ist berechtigt, seinen Anteil an den Öleinnahmen zu erhalten. Wie ich gehört habe, liegen diese Einnahmen im Irak bei fünfundzwanzig Milliarden Dollar pro Jahr. Wie viele Menschen leben dort? Ungefähr fünfundzwanzig Millionen! Wenn die Regierung für die Landesverteidigung und Verwaltung zehn Milliarden ausgibt und für Investitionen im Land weitere fünf, müssen immer noch zehn Milliarden für die Bevölkerung übrig sein, so daß jedem Bewohner, groß oder klein, ein Betrag von vierhundert Dollar auszuzahlen bliebe. Dieser Anteil muß jährlich gezahlt werden, erst dann wird das Volk zur Ruhe kommen.

Warum fragen die Araber, die Bewohner der muslimischen Gebiete nicht, wohin jährlich all diese Milliarden fließen? Wer verbraucht dieses Geld und wofür? Um goldene Statuen daraus zu erreichten? Nein, die Statuen sind alle aus Blech. Aber Tausende von Autos, Hunderte von Schlössern und Palästen, unzählige Juwelen und Kammern voller Gold, wozu das alles? Warum fragen die Araber nicht danach? Allah wird sie danach fragen, denn sie unterstützen Tyrannen statt den Leute zu helfen, die er umgebracht hat. Nie hat er göttlichen Befehlen gehorcht und nun wollen sie ihn wieder zurückbringen, damit er das Volk weiter ausquetschen und quälen kann? Es ist unmöglich, es ist zu Ende! Nun muß ein König kommen und diese zehn Milliarden an das Volk zahlen.   Vierhundert Dollar jährlich pro Person, für eine fünfköpfige Familie sind das zweitausend Dollar, das ist das Mindeste. Schaut und seht das Wunder des Siegels der Propheten – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden -, wie er Lösungen für die Probleme der Völker bringt! Dieses Geld ist der Anteil, der ihnen zusteht und den sie nutzen können, wie es ihnen beliebt. Es ist nicht ihr Lohn oder Gehalt, sondern ihr rechtmäßiger Anteil an den Öleinnahmen ihres Landes die eine Gabe Allahs des Allmächtigen sind, damit sie sagen: Schukr ya Rabbî! Schukr ya Rabbî! Schukr ya Rabbî! Al-Hamdulillah!

Und überall ist es das Gleiche, es wird nicht gezahlt, in Saudi-Arabien zahlen sie nicht einen Rial, und sie sind einer der größten Öllieferanten. Wo ist das ganze Geld? Und sie sind auch von Volk von wenigstens dreißig Millionen! Hat Allah ihnen befohlen, es als einen privaten Schatz für sich selbst zu horten? Oder hat Er befohlen, es zu geben? „ Anfiqû fî sabîlillah!“ Allah hat ihnen den Reichtum gewährt um davon zu geben, nicht um Schätze anzuhäufen! Wenn es den Menschen gegeben würde, gäbe es keine Probleme, es wäre nicht nötig, Papiergeld zu benutzen, ihr könntet Gold und Silber benutzen und es gäbe keine Wirtschaftskrisen. Die Wirtschaftskrisen sind die Folge von Billiarden Pfund, Dollar,   Rial und Euro die in den Tresoren von Banken liegen. Warum lassen sie sie dort liegen? Warum geben sie sie nicht `ibâdallah, den Dienern Allahs? Was machen sie damit? Am Ende stecken sie diese Leute in einen schwarzen Mercedes oder Rolls Royce, machen die Klappe zu und fahren ihn mit Blaulicht und Sirene zum Friedhof. Was soll das? Was für ein Schwachsinn! Ist das Menschlichkeit? Ein Löwe ist ein wildes Raubtier, das andere Tiere jagt. Aber wenn er gefressen hat, läßt er den Rest seiner Beute übrig, so daß andere Tiere davon fressen können. Das sollte den Menschen eine Lehre sein, daß sie von dem, was ihnen in die Hände fällt etwas abgeben müssen. Der Löwe stillt seinen Hunger und geht dann weg und läßt andere fressen, was übrig ist. (Maulânâ lacht und sagt:) Nur der Bär, er frißt und vergräbt dann, was er nicht selber fressen kann. Er läßt keinen anderen fressen. Und heutzutage sind die Menschen fast alle wie Bären, sie verbuddeln alles um es aufzubewahren, sie sparen und sparen aber sie werden nicht gerettet werden.   Wer sein ganzes Geld spart statt es für Allah auszugeben wird sich dadurch nicht vor der Hölle retten. (Maulânâ wendet sich an Khayruddi^n aus Malaysia und fragt:)Verstehst du mein Englisch, Khayruddîn? Dann erkläre es Hajji Ahmad!

Wenn die Menschen diesen einen Befehl Allahs des Allmächtigen befolgten, wäre die ganze Welt ein Paradies! Doch die Menschen folgen Schaytân. Sie hören auf Schaytân und nicht auf die Propheten und das Siegel der Propheten. Die Pharaonen, (Maulânâ schaut zu Scheukh Nabîl), in eurem Land, sie häuften Besitz an und ließen sich dann mit ihren Schätzen   begraben. Und was geschah? Hat das, was sie angehäuft haben sie retten können? Nein! Irgendwann kam jemand mit einem Haken und zog damit ihren Kadaver heraus und nahm das ganze Gold mit, um es in irgendeinem Museum in eine Vitrine zu stecken. Als ich als kleiner Junge in die Grundschule ging, hatten wir in unserem Geschichtsbuch ein Foto von Kopf Ramses dem Zweiten, er sah so schrecklich, so häßlich aus! All seine Schätze konnten ihn nicht retten! Und immer noch streiten und kämpfen die Menschen in dieser Weise um genau das Gleiche und ich frage mich: „Wozu?“   Eine der Charaktereigenschaften unseres Egos ist die des Bären, seine Beute zu verstecken, damit niemand anderes davon fressen kann. Das ist kein Zeichen von Menschlichkeit, doch die Menschen sind heutzutage alle so. La haula wa la quwwata illa billahi l-´Aliyyu l-´Azîm!

Wir hören, was sie (die spirituellen Meister) uns sagen, ich höre und ich spreche. Wir sprachen davon, daß wir Allah bitten, uns von Seinen göttlichen Segnungen, Seiner göttlichen Gnade geben möge, damit wir nicht Schaytân und schaytânischen Gruppierungen in die Hände fallen. Und gemäß dem, was sie sagen ist es wie ein Strom, der fließt. Und auf das Wasser, das frei von den Bergen herabfließt kann niemand Anspruch erheben und keiner kann behaupten: „Das gehört mir und ich gebe niemandem davon etwas!“   Ihr könnt nehmen was ihr braucht und ihr könnt das Wasser riesiger Flüsse nicht einsperren. Ein Dummkopf in Ägypten hatte die Idee, einen riesigen Damm zu bauen um das Wasser des gewaltigen Nil zu stauen, doch angesichts der Kraft dieses Flusses ist es nicht mehr als ein Stückchen Holz und jetzt fängt dieser riesige Damm an, sich zu bewegen. Eines Tages wird er brechen und ganz Ägypten überfluten. Dies ist eines von den Zeichen des Jüngsten Tages. Auliya haben schon Markierungen an manchen Minaretten angezeichnet, die zeigen sollen, wie hoch der Wasserstand der Flut sein wird. Das ist es, was Ägypten erwartet und die ägyptische Regierung hat aus Angst vor dieser Flut jetzt einen Plan gemacht, ein neues Flußbett auszuheben, um die erwartete und Flutwelle abzuschwächen. Aber ich denke, die Zeit wird nicht ausreichen um diese Flut umzuleiten und selbst dann, wird Ägypten trotzdem überflutet werden, alles Wasser wird in Richtung Kairo und dann weiter in Richtung Alexandria über das Nildelta ins Meer fließen.

Jeder mag nehmen! Die Antwort auf meine Bitte: „ O unser Herr, hilf uns! Gib' uns von Deinen Ozeanen göttlicher Hilfe“ ist: „Sie fließen, öffne einen Zufluß und nimm' soviel du brauchst! Bitte, und dir wird gegeben! Wenn du nicht bittest, kannst du nichts bekommen! Es fließt und es ist frei für jeden!“ Allah ist nicht wie eure Unterdrücker und tyrannischen Regierungen, die alles beschlagnahmen, euch daran hindern, als freie Menschen zu leben und euch eurer Würde berauben. Nein! Es ist frei verfügbar! Wenn jemand um göttliche Hilfe bitten will soll er bitten und ihm wird gegeben werden! Sie fließt, also bitte darum und nimm'!

Möge Allah mir vergeben und euch segnen und schnell die Tyrannen hinweg nehmen und an ihre Stelle Sultane setzen, die die heiligen Befehle in bester Weise respektieren, welche die Tyrannen nie respektiert haben. Möge Allah die Tyrannen wegnehmen und würdige Sultane bringen, um Seiner Segnungen willen!

Um der Ehre des meistgeehrten Propheten und meistgeliebten Dieners in der göttlichen Gegenwart, Sayyidinâ Muhammad, willen

al-Fâtiha     

Scheikh ´Abdallah Alaidî war der Onkel von Maulânâs Schwiegersohns, Scheikh Hischâm al-Qabbânî

Anfiqû fî sabîlillah!“ „Gebt auf dem Wege Allahs!“

Maulânâ benutzt ein englisches Wortspiel: ‚They are saving and saving, but they are not going to be saved'