Bismillahi-Rahmâni-Rahîm

 

Respektiert die Schöpfung!

 

Suhbat mit Maulânâ Scheikh Nâzim, Lefke, Donnerstag, 24. Schawwâl 1424, 18.12.2003

 

übersetzt von

´Abd al-Hafîdh Wentzel

 

Maddad ya Sultân ul-Auliya!

Maddad ya Sultân ul-Auliya!

Maddad ya rijâlAllah!

Ya Sultânu l-Auliya, maddad ya Sayyidî!

A´ûdhu billahi min a-schaytâni-rajîm

Bismillahi-Rahmâni-Rahîm

La haula wa la quwwata illa billahi l-´Aliyyu l-´Azîm

 

Allahumma ´allimnâ mâ yanfa´unâ! O unser Herr, laß uns lernen, was gut für uns ist! Oder: laß uns das lernen, was besser für uns ist oder was das Beste für die Menschheit ist! Versucht etwas zu lernen, das gut für euch und eure Leute ist und lernt, euer Bestes für die gesamte Schöpfung zu tun, denn die gesamte Schöpfung schaut auf euch und erwartet von euch Gutes. Alle Geschöpfe wünschen das! Selbst eine Ameise hofft auf eine eurer Gaben.

(Maulânâ blättert in einem unsichtbaren Buch und fährt dann fort:)

Dies ist ein sehr wichtiger Punkt! Euch ist ein Ehrengewand verliehen worden, wie es keinem anderen Geschöpf zuteil geworden ist und entsprechend dieser Ehre kommen Segnungen auf euch herab. Ihr seid vielfach gesegnet, ihr seid die Meistgesegneten der Schöpfung. Alle anderen Geschöpfe sind sich bewußt, daß sie euch zu Ehren erschaffen wurden.

Was hieltet ihr davon, auf dem Mond zu leben? Sie sagen, sie seien auf dem Mond gewesen. ‚Kann schon sein!' sagen wir. Was haben sie dort entdeckt? Haben sie dort Getreide gefunden, Samen oder Pflanzen, Gras oder Bäume? Gibt es dort Ameisen oder irgendwelche anderen Tiere? Wenn Allah wollte, hätte Er Adam und seine Nachkommen auf einem Planet so unwirtlich wie der Mond aussetzen können. Und Er wäre fähig, euch in solcher Art und Weise zu erschaffen, daß ihr weder essen noch trinken müßtet noch sonst irgend etwas bräuchtet. Doch Er, der Allmächtige, hat euch die Erde als Heimstätte erschaffen und diese Welt mit so vielen Dingen geschmückt, daß eure Phantasie nicht reichen würde, sie sich vorzustellen. Im Meer und seinen Tiefen, auf allen Kontinenten, überall erfreut euch der Anblick unzähliger Arten von Pflanzen und der köstliche Geschmack der Segnungen eures Herrn. Damit ihr euch darauf bewegen, seinen Anblick genießen und ihn nutzen könnt, hat Er euch diesen Planeten, diese Erde, diese Welt in solcher Weise bereitet und zur Verfügung gestellt. Wohin ihr auch schaut, zeigt sich die göttliche Perfektion der gesamten Schöpfung: in der Art, wie die Geschöpfe erschaffen sind, in ihrer Schönheit und in dem vielfältigen Nutzen, mit dem Er sie ausgestattet hat. Alles, was auf dieser Erde existiert, selbst Steine, Felsen, Berge und Flüsse sind sich des Sinnes ihres Daseins bewußt. Die Gebirge, Wüsten, Seen, Wälder, die vier Jahreszeiten, die vielen Blumenarten, die Bäume, Früchte, alle wissen, was der Grund ihrer Erschaffung ist. Und alle wetteifern darin, wie sie die Menschheit beglücken können.

Selbst die Schlangen sind glücklich mit der Menschheit, doch sie besitzen ein Gespür dafür, wenn jemand sie grundlos töten will und fliehen entweder oder versuchen, sich gegen den Angreifer zu verteidigen. Wenn man sie in Ruhe läßt, tun sie niemandem etwas.

Tarîqas sind Wege zu Allah, sie führen Menschen zu Allah, sie bringen die Menschen von einem Leben, das sich nur   in ihrer Vorstellung abspielt zum wirklichen Leben, sie bringen Menschen vom vergänglichen Leben zu einem grenzenlosen, zeitlosen Leben, sie versuchen,   bei den Menschen ein Interesse für die Ewigkeit zu wecken, so wie alle Propheten gekommen sind, um das Hauptinteresse der Menschen auf die Ewigkeit auszurichten. Alle Propheten wurden gesandt, um die Menschen aus ihrer Achtlosigkeit zu befreien und ihnen die gewaltige Größe und prachtvolle Herrlichkeit der Ewigkeit deutlich zu machen. Und auch die Mission des letzten Propheten, des Siegels der Propheten – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden – bestand darin, die Menschheit zum ewigen Leben einzuladen, ihr Interesse für die Ewigkeit zu wecken und sie dorthin zu führen, damit sie nicht ihr ganzes Streben, ihre ganze Energie auf nutzlose Dinge verschwenden, denn diese Chance ist einmalig und sollte nicht sinnlos verschwendet werden. Er wollte die Menschen aufwecken, damit sie ihr Streben der Ewigkeit widmen, denn die Herrlichkeit des ewigen Lebens hat eine gewaltige Anziehungskraft, die nur vergleichbar ist mit der Anziehungskraft der ‚Schwarzen Löcher' im Weltall, der sich nichts widersetzen kann und die alles verschlucken, was in ihre Nähe kommt. Das Siegel der Propheten – Segen und Friede seien auf ihm und allen anderen Propheten – er lehrte Wege zur Ewigkeit, viele unterschiedliche Wege, um es den Menschen leicht zu machen. Zuerst legte er die Samen in die Erde, indem er seinen eigenen Stamm ansprach. Doch Islam war und ist keine Stammesreligion, Islam ist auch keine ‚internationale' Religion, Islam ist eine universelle Religion für alle Völker. Er legte die Samen, damit, wenn die Zeit reif wäre, die Pflanzen des Islam überall hervorsprießen können. Engstirnige Quadratköpfe wie die Wahhabîten versuchen, den Islam in solch einen engen Rahmen zu sperren, ein Quadrat, begrenzt von vier Linien, ohne der Menschheit eine Chance zu geben, diese Pflanzen des Islam, jene Ideen, die allen Völkern Glück und Zufriedenheit im Diesseits und im Jenseits bescheren könnten, sprießen zu lassen. Wenn ihr einen Schritt nach rechts macht, schreien sie: „Kufr!“ , ein wenig nach links und sie schreien: „Schirk!“ , wenn ihr etwas nach vorne über die Grenzen ihres Quadrates hinaus geht, um die grenzenlosen Aspekte des Seins zu erkunden, rufen sie: „ Harâm ! , und wenn ihr etwas zurückgeht, brüllen sie direkt: „Bud´â!“ . Sie sind Quadratköpfe, diese Anhänger des Wahhabî-Madhhab ! Sie verhindern, daß der Islam sich nach Ost und West ausbreitet. Seitdem sie 1926 im Hijâz die Macht ergriffen haben, seit sie die Heiligtümer der arabischen Halbinsel kontrollieren, versuchen sie Da´wâ -Zentren einzurichten, doch jedem, der dorthin kommt, sagen sie nur: „Tu dies nicht, es ist harâm ! Tu das nicht, es ist Schirk ! Und das, das ist Kufr ! Und jenes ist ‚ Bud´a '!“   Die Leute kommen einmal hin und nie wieder. Öffnet den Islam, denn Islam ist ein offener, freier Raum für alle Nationen. Der Islam ist für alle Völker da und alle Völker sind geeignet für den Islam. Doch sie besitzen keine Weisheit, denn Allah gibt solch groben, ungehobelten Leuten keine Weisheit. So viele Tarîqats führen die Menschen auf dem Weg zu Allah, doch es gibt so viele Dummköpfe: an erster Stelle die Wahhabîten , an zweiter Stelle die Tablighi Jama´at und drittens die ‚Reformer', die meinen, sie müßten den Islam ‚reformieren'. Der Islam braucht keine Reform! Selbst wenn dieses Leben bis in alle Ewigkeit dauern würde, bräuchte der Islam keine Reformen! Der Islam ist perfekt so wie er ist, ohne daß man ihm etwas hinzufügen oder wegnehmen müßte! Allah der Allmächtige sagt: „Al-yauma akmaltu lakum dînakum.“ , Allah sagt: „Ich habe dem Islam die höchstmögliche Vollendung verliehen.“   Wenn der Islam einer Reform bedürfte, könnte Er einen Propheten schicken. Doch das Siegel der Propheten – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden - hat den Kreis des Prophetentums geschlossen und es gibt keinen Raum für einen weiteren Propheten! Der Anfang und das Ende sind aufeinander getroffen und sind eins geworden. Etwas, was die Menschen Interesse an der Ewigkeit finden läßt, - Ewigkeit, o Ewigkeit! – ist der Weg von Sayyid Ahmad ar-Rifâ´î al-Kabîr – möge Allah ihn segnen. Möge auch seine Kraft mit mir sein, um diese ‚Spinnen' wegzujagen, die giftigen Spinnen und Drachen und Skorpione!

Ihm und seinen Nachfolgern ist die besondere Gabe zuteil geworden, mit Giftschlangen umzugehen, ohne daß diese sie beißen. Genauso halten sie Skorpione, ohne daß diese ihnen irgend etwas anhaben könnten. Das ist einen geheime Kraft auf einem der Wege, die die Menschen zur Ewigkeit in der göttlichen Gegenwart hinführen. Warum erzählen wir das? Ihnen ist bewußt, daß es verboten ist, Schlangen oder Skorpione zu töten und deshalb gehen sie mit diesen und diese mit ihnen in freundschaftlicher Weise um.

Wenn al-Mahdî erscheint, werden jegliche Feindschaft und aller Haß verschwinden und Kinder können unbesorgt mit solchen Tieren spielen, ohne daß sie etwas zu befürchten hätten. Selbst Löwen, Leoparden und Tiger werden friedlich neben Rehen, Zebras und Rindern grasen und damit zufrieden sein, ohne andere Tiere angreifen und deren Fleisch fressen zu müssen.

Wir sagten, daß alles in der Schöpfung um die Menschheit   und deren Ehrenstellung weiß. Alle Geschöpfe wissen, daß sie erschaffen wurden, damit die Menschheit durch sie glücklich werde und Nutzen aus ihnen ziehe. Die Bienen produzieren für euch Honig, aber sie mögen es nicht, wenn ihr euch ihnen gegenüber schlecht verhaltet, deshalb greifen sie euch an und stechen euch. Unser Großscheikh – Allah segne ihn – sagte zu mir: „O Nâzim Efendi, ich besaß Hunderte von Bienenstöcken, doch ich kann mich nicht erinnern, ein einziges Mal von einer Biene gestochen worden zu sein, obwohl ich niemals einen Gesichtsschutz oder Handschuhe getragen habe.“

Jetzt kommen wir wieder zurück zu der Ameise, um zu begreifen, daß alle Lebewesen in der Schöpfung euch kennen, daß ihr, die Menschheit, ihnen bekannt seid, und sie sind bemüht, euch ihren Respekt zu erweisen und euch zu Diensten zu sein. Im Gegenzug für ihre Ehrerbietung und Nützlichkeit erwarten sie von euch, daß auch ihr sie respektiert und beschützt, ihnen Wert beimeßt, sie nicht einfach tötet, nicht einfach ihre Art ausrottet. Heutzutage verwenden die dummen Menschen so viele unsinnigen Gifte, die Pflanzen und Bäume wollen das nicht, die Ameisen wollen das nicht, sie alle erwarten von euch Güte und Anerkennung. Sie alle sind da, um euch zu dienen, dazu sind sie erschaffen, und sie verlangen von euch nur: „Schützt uns, nehmt unsere freundlichen Dienste mit Liebe an!“ denn sie dienen euch voller Liebe. Deshalb ladet keinem Tier zu große Lasten auf! Schlagt eure Tiere nicht, besonders nicht in ihre Gesichter! Diese Tiere sind euch anvertraut! Wenn ihr schlachtet, tötet sie nicht indem ihr sie erst niederschießt und dann erst schlachtet! Schlachtet nicht in solch grausamer Weise! Sie werden am Jüngsten Tag Rache an euch nehmen, sie werden g